Schluss mit Vorurteilen!

Mit Vorurteilen aufräumen! – Fakten zum Fachwirt, Meister und Co.

Mit einem Hochschulabschluss in der Tasche verdient man keineswegs generell mehr als ein Nicht-Akademiker. Gleichzeitig ist die Chance, nach einem Studium eine unbefristete Anstellung zu finden, geringer als mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung. Höchste Zeit also, mit den gängigen Vorurteilen aufzuräumen und den Karriereweg der Beruflichen Bildung noch stärker als lohnende Alternative zum akademischen Studium hervorzuheben.

Aufstieg mit System

Die Weiterbildungsabschlüsse der Höheren Berufsbildung genießen wegen ihrer Praxisnähe und Aktualität weltweit ein hohes Ansehen. Durch die Bundeseinheitlichkeit der Inhalte und Prüfungen wird eine hohe berufliche Mobilität gewährleistet. Für Fachwirte, Fachkaufleute und Meister gibt es gültige Berufsbezeichnungen in Deutsch und Englisch. Sie sind mit Bachelor-Qualifikationen vergleichbar. Betriebswirte, Technische Betriebswirte sowie Technische Industriemanager können sich mit den akademischen Master-Abschlüssen messen lassen.
Die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung sind nach dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) den Bachelor- und Master-Abschlüssen der Akademischen Bildung gleichwertig.
Eine Vielzahl der IHK-Abschlüsse dieses bundeseinheitlichen Systems der beruflichen Weiterbildung können Sie mit den Praxisstudien der IHK Akademie Schwaben vorbereiten. Jährlich gehen über 3.000 Personen diesen Weg mit uns – und das in ganz Schwaben. 
Die speziellen Vorbereitungslehrgänge auf öffentlich-rechtliche Weiterbildungsprüfungen dauern bei uns zwischen 400 und 1.080 Unterrichtsstunden. Der Unterricht verfolgt gleichzeitig die Ziele einer optimalen Vorbereitung auf die bundeseinheitliche IHK-Prüfung und der Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten, wie sie in den Unternehmen zum Einsatz kommen. Das Unterrichtsgespräch wird durch Praktiker aus den Unternehmen initiiert und moderiert, die ihre langjährige Berufserfahrung in das Unterrichtsgeschehen einbringen. Neben Unterricht in physischer Präsenz findet bis zu 20 % der Unterrichtszeit im virtuellen Klassenzimmer (VC) oder mit Selbstlernmaterialien statt.
Für die Teilnahme an der öffentlich-rechtlichen Prüfung sind Zulassungsvoraussetzungen definiert, die auf einer Berufsausbildung und/oder einer langjährigen einschlägigen Berufserfahrung basieren.

Fakten zu Meister, Fachwirt und Co.

Vergleicht man Gehälter von Akademikern und Nicht-Akademikern, sollte das Lebenseinkommen verglichen werden. Eine aktuelle Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) zeigt, dass der kumulierte Verdienst einer Person mit Ausbildung und anschließender Weiterbildung am Ende des Erwerbslebens fast gleichauf mit dem von jemandem mit Hochschulabschluss liegt, nämlich bei etwa 1,4 Millionen Euro. Dabei gelingt es den Akademikern erst recht spät in ihrem (Berufs-)Leben, den durch längere Qualifizierungszeiten entstandenen Einkommensnachteil aufzuholen. Insbesondere in kostenintensiven Lebensphasen wie der Familiengründung oder dem Erwerb einer Immobilie verfügen beruflich Qualifizierte also bereits über ein gutes finanzielles Polster, während Akademiker nicht selten noch ihren Studienkredit abstottern müssen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Befristungsanteil. Nach Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt dieser für Absolventen einer Meister-/Technikerausbildung bei nur 5,3 Prozent. Der Anteil der Akademiker in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis rangierte indes mit 11 Prozent deutlich über diesen Werten. Zwar werden Stellen im Wissenschaftsbetrieb, die eher von Akademikern eingenommen werden, häufig befristet ausgeschrieben. Gleichwohl ist der Unterschied zu den Absolventen der Höheren Berufsbildung beachtlich.
Das Arbeitslosenrisiko sinkt mit steigendem Bildungsniveau. Seit dem Jahr 1975 hat sich die Rangfolge bei den Arbeitslosenquoten in den Qualifikationsebenen nicht verändert. Nach Berechnungen des IAB lag die qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote für Akademiker im Jahr 2018 stabil bei 2,1 Prozent. Bei Fachkräften, die sich zum Fachwirt oder Meister weiterqualifiziert haben, betrug die Arbeitslosenquote im Vergleichszeitraum hingegen lediglich 1,2 Prozent – und sank zudem dabei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozentpunkte. Dies zeigt: Eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung schützt noch besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium.

Für Jeden die richtige Zeitform

Über die Jahre hinweg wurden nach den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Zeitformen für die Praxisstudien entwickelt: Berufsbegleitend, Vollzeit, Crash, Blended-Learning, Live-Online-Training. Damit können Ihre persönlichen und beruflichen Bedingungen und Vorstellungen berücksichtigt werden.

Praxisstudium und Beruf parallel – berufsbegleitende Lehrgänge
Der Großteil unserer Höheren Berufsbildung findet berufsbegleitend, samstags außerhalb der Ferien und zum Teil abends unter der Woche, statt. In dieser Zeitform dauern unsere Praxisstudien zwischen 12 und 28 Monate. Das berufsbegleitende Praxisstudium ermöglicht die Weiterbeschäftigung im Unternehmen. Der dazu parallele Besuch von Unterricht, Treffen in Arbeits- und Lerngruppen und das Studium der Lehrmaterialien fördern im hohen Maße wichtige Schlüsselqualifikationen wie Belastbarkeit und Durchhaltevermögen.

Zeitersparnis durch Crash-Lehrgänge
Unsere „Crash“-Lehrgänge bieten den Unterricht in höherer Intensität an und kommen damit in kürzerer Zeit ans Ziel: berufsbegleitend in ca. 12 Monaten, Vollzeit in 4 bis 7 Monaten.

Schnell und intensiv zum Ziel – Vollzeitlehrgänge
Praxisstudien in Vollzeit erschließen die neue berufliche Handlungskompetenz in kürzester Zeit. Nach 4 bis 7 Monaten ist die Prüfungsvorbereitung bereits abgeschlossen. Eine Vollzeitbeschäftigung wird in dieser Zeit nur schwer möglich sein.

Das Beste aus beiden Lernwelten – Blended-Learning
Blended-Learning-Qualifizierungen kombinieren tutoriell gestützte Selbstlernphasen mit Präsenzunterricht, der bei uns vor Ort oder im virtuellen Klassenzimmer stattfindet. Der Selbstlernanteil umfasst maximal 49 % der Gesamtunterrichtszeit.
Die Selbstlernphasen basieren auf Lerncontents. Diese werden in Form von WBTs, Videos oder digitalen Skripten und Workbooks zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer bearbeiten die Inhalte online von zu Hause aus oder an ihrem Arbeitsplatz. Die selbst erarbeiteten Lösungen zu den gestellten Transferaufgaben werden von Fachtutoren überprüft und korrigiert. In der Zeiteinteilung und dem Lernumfang sind die Teilnehmer frei.
In den begleitenden Präsenzphasen werden die bereits bearbeiteten Themen geübt und vertieft, Fragen persönlich besprochen und der Transfer in die Praxis vorbereitet.

Flexibel in Ort und Zeit durch online-gestützte Praxisstudien
Diese Online-Formate haben feste Unterrichtstermin. Sie entscheiden, wo Sie daran teilnehmen. Die Inhalte werden online unter Moderation des Dozenten vermittelt. Dabei haben Sie immer die Gelegenheit, sich mit dem Dozenten und anderen Teilnehmern auszutauschen und die Inhalte zu diskutieren. Viele klassische Unterrichtsmethoden aus dem Unterrichtsraum werden Sie im virtuellen Klassenzimmer wiederfinden.

Attraktive Förderung inklusive

Weiterbildungsfinanzierung leicht gemacht – das Aufstiegs-BAföG hilft
Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) ist das Äquivalent in der beruflichen Bildung zum Studenten-BAföG. Mit dem „Aufstiegs-BAföG“ werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Maßnahmen der beruflichen Aufstiegsfortbildung durch Beiträge zu den Kosten der Bildungsmaßnahme und zum Lebensunterhalt finanziell unterstützt.
Welche Lehrgänge werden gefördert?
Es werden Lehrgänge zur Aufstiegsfortbildung (DQR 6 und 7) mit mehr als 400 Unterrichtsstunden gefördert. Neu in der Förderung sind berufsbegleitende Lehrgänge der ersten Fortbildungsstufe (DQR 5), die mehr als 200 Unterrichtsstunden umfassen.
Wie sieht die Förderung aus?
  • Zuschüsse und Darlehenserlass bei Lehrgangs- und Prüfungsgebühren bei Teilzeit- und Vollzeitlehrgängen (einkommens- und vermögensunabhängig)
  • Monatlicher Unterhaltungsbeitrag zum Lebensunterhalt bei Vollzeitlehrgängen als reiner Zuschuss (einkommens- und vermögensabhängig)
3.000 € bei erfolgreicher Weiterbildungsprüfung – der Meisterbonus
Ob Meister, Fachwirt, Fachkaufmann, operativer Professional oder Betriebswirt – seit bald zehn Jahren unterstützt der Freistaat Bayern Absolventen der Praxisstudiengänge mit einem „Meisterbonus“. Über eine Fortführung über 2023 hinaus ist noch nicht entschieden.
Weiterbildungsabsolventen, die ihre Meister- oder gleichgestellte Fortbildungsprüfung vor der fachlich und örtlich zuständigen Stelle im Freistaat Bayern erfolgreich ablegen, erhalten aktuell den „Meisterbonus der Bayerischen Staatsregierung“ in Höhe von € 3.000.  Maßgeblich ist dabei der Zeitpunkt der Feststellung des Prüfungsergebnisses.
Der Hauptwohnsitz oder Beschäftigungsort des Begünstigten muss zum Zeitpunkt der Prüfungsanmeldung oder zum Zeitpunkt der Feststellung des Prüfungsergebnisses in Bayern liegen.

Berufliche Karriere erfolgreich pushen


 
Erfolg
Das Fazit aus dieser 9. IHK-Weiterbildungserfolgsumfrage ist durchweg positiv. Arbeitnehmer – und gerade beruflich qualifizierte Fachkräfte – können nur dazu ermutigt werden, in Weiterbildung und das eigene berufliche Fortkommen zu investieren. Die Kraftanstrengungen lohnen sich – unabhängig von Alter, Geschlecht, formalem Schulabschluss und der Herkunft. Wer hier am Ball bleibt, hat gute Chancen, auf der Karriereleiter kontinuierlich nach oben zu klettern – und bleibt aus Sicht der Unternehmen eine attraktive und nachgefragte Fachkraft.
„Durchhalten” und individuelles Engagement lohnen sich: Für 65 Prozent der Befragten hat die Weiterbildung positive Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung. Mehr als Dreiviertel derer, die einen entsprechenden Erfolg vermelden, geben an, aufgestiegen zu sein oder einen größeren Verantwortungsbereich zu haben. 73 Prozent derjenigen, die von positiven Effekten der Weiterbildung sprechen, haben sich finanziell verbessert – und das nicht zu knapp: Annähernd 30 Prozent derjenigen, für die sich die Weiterbildung in Euro und Cent auszahlt, berichtet von Einkommenszuwächsen in Höhe von monatlich 750 Euro und mehr. Über 50 Prozent haben nach der Weiterbildung mindestens 450 Euro pro Monat zusätzlich in der Tasche.
Gerade angesichts der positiven Effekte auf das eigene berufliche Vorankommen ist die Zufriedenheit der Teilnehmer hoch. 85 Prozent der Befragten würden sich für das gleiche Weiterbildungsziel entscheiden. Lebensbegleitendes Lernen ist selbstverständlich und wird als Investition für die eigene Karriere eingeplant.

Hochschulzugang für Weiterbildungsabsolventen

Um die hohe Attraktivität Bayerns als Hochschulstandort noch weiter zu stärken, hat die Staatsregierung neue Weichenstellungen im Hochschulrecht vorgenommen. Den allgemeinen Hochschulzugang erhalten erfolgreiche Absolventen der Meisterprüfung und ihnen Gleichgestellte (Betriebswirte, Fachwirte, Fachkaufleute, IT-Professionals). Damit können Sie sich um einen Studienplatz bewerben, und zwar

• in allen Studiengängen aller Fachrichtungen
• an einer Universität, einer Kunsthochschule oder einer Hochschule für angewandte Wissenschaften – Fachhochschule.

Sie müssen vor Aufnahme des Studiums ein Beratungsgespräch an der Hochschule ihrer Wahl führen.